406
Kilometer
4'460
Höhenmeter
973m
Höchster Punkt
27h
ACP-Zeitlimit
14%
Gravel
| BÄRN TO RIDE |
Bern, Freitagabend, 20:00 Uhr. Während andere den Feierabendwein entkorken, steht eine kleine, entschlossene Gruppe in der Orangerie Elfenau und fragt sich, warum man eigentlich freiwillig 400 Kilometer fährt, wenn es auch Sofas gibt. Die Antwort ist einfach: Es ist ein AUDAX. Und was sich "BÄRN TO RIDE" nennt ist kein Brevet ... es ist eine Wallfahrt mit Beinkrampfgarantie.
Du startest in die Dämmerung, das Licht warm, der Asphalt kalt. Der Wind riecht nach Linden, Diesel und leichtem Wahn. Es geht hinaus Richtung Flughafen Bern, wo die Nachtflugzeuge starten und Du denkst: eigentlich ein schöner Ort, um einfach umzudrehen. Aber dann rollen die ersten Kilometer, der Kopf wird still und plötzlich ist alles ganz einfach: nur Du, das Licht und der Gedanke, dass Du morgen früh hoffentlich noch existierst. Die ersten Stunden sind friedlich. Hinter Wattenwil glühen die Felder, Burgistein schläft und in Riggisberg steht die Zeit. Der erste Checkpoint ist das Schloss Laupen. Ein Ort, an dem man früher Gefangene hielt. Heute hält man sich hier selbst. Der Taliban unter den Randonneuren nickt zufrieden. Weniger Verkehr, mehr Stille. Mehr Leiden, aber dafür stilvoll. So wollte er es.
Danach gleitet die Strecke durch das Seeland. Avenches, Mont-Vully, der Murtensee glitzert im Mondlicht, als wäre er mit Alufolie überzogen. Die Welt schläft, Du fährst. Ein klassisches AUDAX-Verhältnis. In Aarwangen wartet das nächste Schloss und wer hier schon müde ist, weiss: Jetzt wird es interessant. Das Schloss steht wie ein Denkmal für jene, die früher Kriege führten, während Du hier nur gegen die eigene Vernunft kämpfst. Im Emmental beginnt der Tag früh, still und feucht vom Tau. Die Sonne schiebt sich über die grünen Hügel und die Welt riecht nach Gras, Müesli und leichtem Zweifel. Zwischen Koppigen und Burgdorf weisst Du noch nicht, ob 400 eine sportliche Distanz oder ein Rechenfehler sind. Aber Du trittst weiter, weil Aufgeben in dieser Landschaft schlicht unanständig wäre. Das Schloss Trachselwald taucht auf wie ein Denkmal für Durchhaltewillen und Du begreifst: Das hier ist kein Velofahren. Das ist Gruppentherapie im Frühlicht. Hinter Schafhausen öffnet sich das Tal, die Strassen werden flüssiger und irgendwo zwischen den sanften Kurven des Emmentals kommt dieses vertraute Gefühl: die Müdigkeit zieht ab, der Kopf wird leer, das Herz gross. Es läuft. Und das, obwohl Du längst wissen müsstest, dass das nur ein Trick ist. Du rollst nach Thun hinein. Das Wasser glitzert, die Alpen leuchten, und das Schloss Wimmis schaut zu, als wüsste es genau, dass Du jetzt eigentlich Pause bräuchtest, aber stattdessen lachst Du. Weil es absurd schön ist. Dreckig, hungrig, leicht verbrannt, aber lebendig. Die Sonne steht tief, das Licht wird golden und Bern ist plötzlich ganz nah. Du riechst Kaffee, spürst Stolz und weisst: Das war kein Training. Das war eine Beichte auf zwei Rädern. |
| BREVETSKALA: | |
| Tribut: | |
| Start/Ziel: |
Elfenauweg 94 CH-3006 Bern SCHWEIZ |
| Datum: |
05.06.2026 (Fr) |
| Startzeit: |
20:00 Uhr |
| Pässe: |
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| Reifen: |
|
CP-0 START/ZIEL: ORANGERIE ELFENAU, BERN
Ein Ort, der so kultiviert klingt, dass Du beim Eintreten automatisch leiser atmest. Zwischen gepflegtem Rasen, singenden Amseln und dem Duft von Espresso beginnt Dein Abenteuer oder, wie man in Bern sagt, "es längi, aber schön" (aka "es dauert lange, aber es ist schön").
Hier trifft höfische Eleganz auf sportliche Selbstüberschätzung. Du startest frisch, motiviert, vielleicht sogar leicht parfümiert. In wenigen Stunden wirst Du aussehen, als hätte Dich jemand durch ein Fondue gezogen. Aber keine Sorge, die Küchenfee hat Frühstück und Trost vorbereitet. Wenn Du zurückkehrst, bist Du kein anderer Mensch. Nur einer, der jetzt weiss, dass man in der Elfenau nicht nur spazieren kann. Hier beginnt und endet der Wahnsinn mit Stil, Cappuccino und Charakterprüfung.
CP-1 SCHLOSS LAUPEN
Das Schloss Laupen erhebt sich wie ein Wächter aus einer Zeit, in der man Konflikte noch mit Lanze und schlechtem Atem löste. Heute rollst Du hinauf, schweissgetränkt und mit leicht verklärtem Blick, als würdest Du gleich zum Ritter geschlagen. Dabei machst Du bloss ein Selfie. Der Geist des Talibans steht am Tor und mustert Dich, als wolle er prüfen, ob Du würdig bist, seine Strecke weiterzuertragen. Die Mauern sind alt, die Luft riecht nach Geschichte und Kettenöl. Es ist einer dieser Orte, an denen man sich fragt, warum man eigentlich Velo fährt und dann fällt einem wieder ein: Weil Wandern noch dümmer wäre.
Ein kurzer Blick ins Tal, tief durchatmen, Trinkflasche nachfüllen. Hier merkt man zum ersten Mal, dass dieser 400er kein Rennen ist, sondern eine höfische Audienz bei der Vernunft, die sich
allerdings nie blicken lässt. Dann klickst Du ein, schaust ein letztes Mal auf die Burgmauer und denkst: "So, Chrigu. Wenn das hier Dein 'sanfter Einstieg' war, will ich das Finale lieber gar
nicht wissen."
CP-2 SCHLOSS ERLACH
Wenn Du hier ankommst, bist Du längst kein Roadie mehr. Du bist ein fahrender Randonneur, der nach Kette, Kaffee und Erkenntnis riecht. Schloss Erlach empfängt Dich nicht mit Pauken, sondern mit der stillen Würde eines Ortes, der schon viele Helden hat vorbeiziehen sehen. Die meisten mit ähnlich leerem Blick.
Der Weg hierher ist gesäumt von Feldern, die sich in der Morgensonne färben, als wollten sie Deine Müdigkeit bemänteln. Doch Du durchschaust den Trick: Schönheit ist hier nur ein raffinierter Schleier für Schmerz. Der Fürst der Finsternis hat das so gewollt. Der Taliban nennt es "ein schöner Abschluss". Übersetzt heisst das: "Du wirst leiden, aber es riecht dabei nach Sommer."
Vor dem Schloss ist alles ruhig. Kein Verkehr, kein Trubel. Nur Du, Dein Schatten und vielleicht eine Mücke, die noch genug Energie für Spott hat. Du steigst ab, lässt das Velo an die Mauer lehnen, streckst Dich, atmest tief durch. Für einen kurzen Moment fühlst Du Dich wie ein Zeitreisender, gestrandet zwischen Mittelalter und Mythischem.
CP-3 SCHLOSS AARWANGEN
Willkommen im Schloss Aarwangen, wo früher Grafen residierten und heute Randonneure kollabieren. Ein Ort voller Geschichte, Würde und stiller Verzweiflung. Früher führte man hier Kriege
gegen Nachbarreiche, heute kämpfst Du nur gegen Dein Sitzfleisch und den Drang, Dich unter den nächsten Baum zu legen. Die gute Nachricht: Du bist schon 248 km weit gekommen.
Die schlechte: Es sind immer noch 152 km zu viel für jemanden mit gesundem Menschenverstand. Aber Kopf hoch. Die Sonne scheint, die Beine zittern, und irgendwo da draussen lacht der AUDACHS, weil
er weiss: Jetzt wird es erst richtig schön.
CP-4 SCHLOSS TRACHSELWALD
Willkommen im Emmental, wo die Hügel aussehen wie aus Marzipan und sich auch so treten. Schloss Trachselwald erhebt sich über dieser lieblichen Landschaft wie ein Denkmal für Leute, die früher dachten, man könne Probleme einfach wegsperren. Heute kommen wir freiwillig her, um uns selber einzusperren in 400 Kilometern pure Sinnsuche.
Der Weg hinauf ist kein Anstieg, es ist eine Beichte. Jeder Tritt erinnert Dich daran, dass Du irgendwann mal gesagt hast: "Ein 400er, das wär doch schön!" und keiner Dich davon abgehalten hat. Die Luft wird dünner, die Strasse enger und irgendwo zwischen letzter Kurve und erstem Selbstzweifel taucht es auf: dieses Schloss, das wirkt, als würde es Dich prüfen. Hier hat der Taliban seine feine Handschrift hinterlassen und der Fürst der Finsternis vermutlich die kleinen Rampen davor. Es ist dieser typische AUDAX-Moment: Du bewunderst die Aussicht, während Dein innerer Dialog Dinge sagt, die in keiner Bibel stehen.
Oben angekommen, atmest Du tief durch. Die Landschaft glüht, die Beine brennen und Du verstehst plötzlich, was das Emmental wirklich ist: kein Tal, sondern ein Konzept. Ein Gleichnis über Geduld, Demut und die Unmöglichkeit, irgendwo flach hinzufahren. Du bekommst Dein Selfie, einen trockenen Keks und die Erkenntnis: Wer hier lacht, hat zu viel Luft.
CP-5 SCHLOSS WIMMIS
Wenn es ein Schloss gibt, das aussieht, als würde es Geschichten über Helden erzählen, dann ist es Wimmis. Leider erzählt es heute Deine. Und sie ist weniger heroisch als vielmehr eine Art Reality-Show in Lycra. Der Anstieg hinauf ist nicht lang, aber er hat Charakter. Also diesen berühmt-berüchtigten Berner Charakter, der lächelt, während er Dich langsam zerstört.
Das Schloss thront über dem Tal wie ein stiller Beobachter, der sich seit Jahrhunderten fragt, warum Menschen freiwillig schwitzen, wenn es Bänke gibt. Von hier oben sieht man Spiez, den Thunersee und irgendwo weit hinten die Illusion von flachem Gelände. Es ist schön, ja, aber auf eine Weise, die weh tut. Du rollst an, der Fürst der Finsternis lehnt sich genüsslich zurück und der Taliban nickt zufrieden: der Plan geht auf. Die Strecke ist gnädig, aber nur auf den ersten Blick. In Wahrheit ist sie ein höfischer Tanz: immer elegant, aber mit Tritt in die Waden. Hier oben weht ein Wind, der klingt wie ein Applaus. Oder wie das Flattern der Nervenfasern unter Deiner Haut. Die Sonne brennt, das Vorderrad zittert leicht und Du denkst: Vielleicht war das ja alles gar keine Schnapsidee. Vielleicht ist es einfach göttlicher Wahnsinn. Dann klickst Du wieder ein, blickst auf den See und irgendwo tief drin flüstert eine Stimme: "Noch 42 Kilometer. Ein Nickerchen entfernt vom Ruhm."
| FREITAG | |
| 18:00 Uhr |
Öffnung Start-/Zielgelände in BERN |
| 18:00-20:00 Uhr |
Technische Abnahme & CHECK-IN |
| 18:00-20:00 Uhr |
PASTAPARTY (separate Anmeldung) |
| 20:00 Uhr | START |
| SAMSTAG | |
| 10:00-24:00 Uhr | Essen & Dessert à discretion Küchenfee |
| 23:00 Uhr |
Spätmöglichste ZIELEINFAHRT (max. 27 h) |
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STRONGER. FASTER. BRAVER. AUDAX. |
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| LICHT |
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REIFEN |
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| SCHUHE |
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| NAHRUNG |
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| SEELE |
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| NAVIGATION |
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| GLAUBEN |
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BREVET
FUNKTIONSWEISE |
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VELO- FAHRTÜCHTIGKEIT |
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ÜBERNACHTUNG und PARKPLÄTZE |
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| WETTER |
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| VELOTRANSPORT | |

Informationen bezüglich:
erhalten angemeldete rote Teufel in der DOWNLOAD AREA.

DER TALIBAN DER RANDONNEURE aka CHRISTIAN F.
Christian F. ist das, was passiert, wenn man Gelassenheit mit einem leichten Hang zum masochistischen Perfektionismus mischt. Die Berner Werte hat er verinnerlicht: äusserlich die Ruhe selbst, innerlich ein Uhrwerk aus Watt, Willenskraft und seltsamer Freude an Schlafmangel. Während andere am Samstag gemütlich "Öpfelchüechli mit Vanillesauce" inhalieren, zieht sich Chrigu zum Zmorge ein 400-km-GPX-File rein. Trocken. Ohne Butter. Ohne Diskussion.
Dank seiner ... nennen wir es "ausgeglichenen Dualität", also zwischen Zen und Zerstörung, ist diese Route kein sadistischer Hügelparcours geworden. Keine vergifteten Törtchen, keine Rampen des Wahnsinns. Stattdessen: ein fairer randonneurischer Charaktertest mit Aussicht, Würde und dezentem Muskelzittern. Man spürt seine Handschrift überall: die sanften Übergänge, die rhythmischen Wellen, diese berührende Kombination aus Schönheit und Schmerz. Es ist fast, als hätte ein Berner Buddha die Strecke entworfen. Nur eben einer, der Koffein statt Karma tankt.
Danke, Chrigu. Ohne Dich wäre es einfach nur ein schöner Tag auf dem Velo. So aber wird es eine Erinnerung, die man auch zehn Jahre später noch spürt. Irgendwo zwischen Herz, Hintern und Himmel.

"Manche suchen Erleuchtung im Yoga-Retreat. Wir suchen sie bei Kilometer 357 mit klebrigem Gel im Bart."
--- Der Taliban der Randonneure aka Christian F.
"Dieses Brevet ist noch nicht so höllisch, dass Dein Velo psychologische Betreuung benötigt."
"400 Kilometer später: Du bist entweder erleuchtet oder in Sumiswald gestrandet."
--- AUDAX Papi