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BRM 200 BODENSEE+ (2015) | Erlebnisbericht

Eiskalt erwischt ... 

von DER VELOPFLANZER alias Stefan Leistner Baumgardt

... hat es mich beim ersten 200er in diesem Jahr. Und zwar morgens am Sonntag, 15. März, um 6.48 Uhr, als ich aus dem Zug steige um die letzten 10 km zum Startpunkt zu fahren. Die Temperatur liegt bestimmt unter 0°C und ich habe mich für die Sommerschuhe mit (relativ) dicken Überschuhen entschieden. Nun denn, so werden die ersten Stunden eben kühl, kalt, eiskalt - zumindest für die Füsse.

Start ist bei der Turnhalle in Buch/SH und organisiert wird das Brevet von audax-suisse.ch. Und hier gleich vorneweg: Es war gut organisiert, ein nettes Team am Start und die Strecke um den Bodensee auch in Ordnung. (Da gibt's aber auch nicht wirklich viel Auswahl.) Ich werde wiederkommen!

Jetzt geht es also los: Velo parken, umschauen, einchecken, Infos über die Strecke hören und was so alles an letzten Kleinigkeiten anfällt. Ach ja, Brevet-Karte nicht vergessen :-). Ein paar Worte mit den anderen Fahrern werden gewechselt. Noch die Wasserflaschen füllen. Etwas hin und her laufen ...

Kurz vor acht versammeln sich dann 27 Fahrer/-innen für die letzten Hinweise von Thomas und dann geht es auch schon los. Einmal durch's Dorf, auf den Veloweg, in Ramsen links ab Richtung Bodensee. Alles bekannte Strecken (ich bin hier öfters unterwegs) und dennoch irgendwie neu, weil wegen Gruppe und Brevet-Saisonbeginn und so.

Zwei oder drei haben sich ziemlich früh abgesetzt, ich fahre in einer kleinen Gruppe ziemlich flott voran und schon bald sind wir am Bodensee angekommen - jetzt bleibt die Strecke flach. Wobei sie das eigentlich die ganze Zeit ist, der höchste "Anstieg" mit 80 Metern wird auf der Rückfahrt nach Hause sein.

Einige Kilometer bin ich dann auch mehr oder weniger alleine unterwegs, treffe mal wieder auf ein paar andere Fahrer und so geht die Zeit rum. Weil alles so rund läuft, achte ich nicht so sehr auf den track oder die Strecke und befinde mich plötzlich vor einer Schikane (oder sollte die absichtlich eingebaut sein?), die eine kurze Tragpassage provoziert :-).

Und natürlich fehlt die obligatorische Zwangspause am Bahnübergang auch bei diesem Brevet nicht. So sammelt sich das Feld wieder.

Die folgenden Kilometer stellt sich mir die Frage: Velowege oder Strasse? Da ich überholende Autos auf Dauer nicht so mag, entscheide ich mich für die Originalstrecke und bleibe auf den Velowegen. Die sind zwar manchmal etwas kurviger und mit schlechterem Belag, aber dafür schön leer, wie das Bild beweist.

Und die Sonne ist noch immer nicht zu sehen, obwohl es laut Wetterprognose eigentlich keine Wolken geben sollte. Sie wird aber in ein, zwei Stunden ihre wärmenden Strahlen schicken und die gestrige Schuhentscheidung bestärken. Denn es wird wärmer!

Nach dem ersten Kontrollpunkt fahren wir zu dritt (und zwischendurch auch kurz zu viert) weiter und werden in dieser Konstellation auch am Ziel ankommen. Doch zuerst heisst es nach etwas Essbarem zu suchen. Empfohlen ist uns ein Steakhaus bei Kilometer 123 oder so. Also noch eine gute Stunde zu fahren. Weil sich nichts Besseres anbietet, entschliessen wir uns, dieses auch anzusteuern. Doch leider gibt's da eine herbe Enttäuschung. Es ist zwar geöffnet, doch die Veloabstellanlage besteht aus einem Dutzend dieser berühmt-berüchtigten Felgenkiller, von denen ich dachte, die gibt's schon gar nicht mehr. Naja, egal, die Terasse ist gross, nur zur Hälfte mit Tischen und Stühlen bestückt und vollkommen frei von anderen Gästen. Also die Räder dort abgestellt (auch gut in Sichweite) und schon kommt ein Kellner und gibt uns deutlich zu verstehen, dass das nicht gewünscht ist. Wir sollten doch unten am Veloständer parkieren. Nee, guter Mann, das mach ich nicht. Nach kurzem Überlegen fahren wir weiter und halten vielleicht 200 Meter weiter an einem Café eines "Jachthafens". Velo abstellen - kein Problem. Essen gibt's auch und wir können draussen in der Sonne sitzen. Einen "Lumpensalat" und ein Radler später geht's mit neuem Schwung weiter. Leider wieder mal ohne richtig auf das GPS zu schauen, weshalb wir dann hier langfahren dürfen (und noch einen extra "Berg" haben):

Die weitere Streckenführung ist unspektakulär, halt die Schweizer Seite vom Bodensee. Bei Kreuzlingen - Konstanz fahr'n wir schnell noch über den "See", um bald darauf wieder auf die Anfangsstrecke zu stossen, die uns zurück führen wird. Die Sonne geht unter, es wird wieder kühl und ich werde doch nicht vor 18 Uhr ankommen. Der langen Mittagspause sei's gedankt. Doch wie heisst es so schön und entspannend: Brevets sind keine Rennen. So ist das!